
Medizinisch-beruflich orientierte Reha (MBOR)
Die Medizinisch-beruflich orientierte Reha (kurz: MBOR) ist eine Erweiterung der klassischen medizinischen Reha und richtet sich an Menschen mit besonderen beruflichen Problemlagen aufgrund von Erkrankungen des Bewegungsapparates oder chronische Schmerz-/Stressbelastungen am Arbeitsplatz. Sie verläuft über 3–4 Wochen und wird von der Rentenversicherung finanziert. Die Reha findet stationär oder teilstationär/ambulant statt. Das Ziel der Rehabilitation ist nicht nur den Gesundheitszustand zu verbessern, sondern auch die Erwerbsfähigkeit des Patienten zu erhalten bzw. wiederherzustellen und berufliche Perspektiven zu erarbeiten. Somit werden der Beruf und die berufsbezogenen Probleme in der Planung der Rehabilitation stark berücksichtigt.
Anhand eines Fragebogens wird bereits vor der Rehabilitation eine erste (vorläufige) Einschätzung getroffen, ob eine relevante berufliche Problematik — körperlicher oder psychischer Natur — und somit die Zuordnung zur MBOR besteht oder nicht. Im Rahmen der ärztlichen Aufnahme wird diese nochmal überprüft.
Während der Rehabilitation erstellen die verschiedenen Berufsgruppen der Rehaklinik einen individuellen Therapieplan und arbeiten eng zusammen: Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter, Physiotherapeuten und Ergotherapeuten. Jede dieser Berufsgruppen hat im Rahmen der MBOR eine spezifische Aufgabe und wirkt an dem übergeordneten Ziel des Erhalts bzw. der Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit mit.
Es wird geprüft, ob die Erwerbsfähigkeit gefährdet beziehungsweise, ob der Verbleib im bisherigen Beruf noch möglich ist oder eine andere Tätigkeit durchgeführt werden kann. Auf Basis der hier festgestellten Leistungsfähigkeit entscheidet die Deutsche Rentenversicherung, ob Fördermaßnahmen (z. B. LTA) bewilligt werden.
Indikationen
- Lange bzw. häufige Zeiten von Arbeitsunfähigkeit und drohender Arbeitsplatzverlust
- Negative subjektive berufliche Prognose
- Sozialmedizinische Notwendigkeit eines beruflichen Wechsels
- Arbeitslosigkeit
Mögliche Therapieelemente
- Berufsbezogene Diagnostik
- Arbeitsplatztraining
- Arbeitsbezogene Therapien
- Bewegungstherapie
- Patientenschulung
- Gesundheits-Vorträge
- Leistungen zur beruflichen Integration
- Ernährungstherapie
- Entspannungstraining
- Psychologische Beratung und Therapie
- Ärztliche Therapie (Kontrolle medikamentöse Therapie, ggf. Umstellung)
- Schmerzbewältigung
- Physikalische Therapie (Massage, Elektrotherapie, Wärmebehandlung)
- Vorbereitung Reha-Nachsorge
- bei Bedarf weitere Anwendungen
Weitere Informationen finden Sie hier.
Das Therapiekonzept wurde in Absprache mit der Rentenversicherung erstellt und regelt Art und Umfang der durchgeführten Therapien.
Rehabilitationsziele
- Teilhabe am Arbeitsleben und gesellschaftlichen Leben
- Auseinandersetzung mit dem Thema Beruf
- Erarbeitung beruflicher Perspektiven
- Förderung der Bereitschaft berufsbezogene Fragestellungen aufzugreifen
- Belastungserprobung
- Training am Arbeitsplatz benötigter Bewegungsmuster
- Training sozialer Kompetenzen, Umgang mit Ängsten und Konflikten
- Positive Veränderungen von Kognitionen und Verhalten im Kontext der Ausführung der Arbeit bzw. bei der Arbeitssuche/Wiedereingliederung
- Erleben der positiven Effekte von Sport
- Verbesserung von Ausdauer, Kraft und Beweglichkeit
- Verbesserter Umgang mit Belastungen
- Ggf. Motivation zur Psychotherapie