300 Jah­re im Fami­li­en­be­sitz der Fami­lie Holsing

Vom Bau­ern­bad zum Gesundheitszentrum

Die Hol­sing­Vi­tal GmbH blickt auf eine über 300jährige Geschich­te zurück. Seit Jahr­hun­der­ten in Fami­li­en­be­sitz, zuerst im Besitz der Fami­lie Maschmey­er, dann in müt­ter­li­cher Linie wei­ter­ver­erbt und in drit­ter Gene­ra­ti­on im Besitz der Fami­lie Hol­sing bis heu­te pri­vat geführt, las­sen sich drei ver­schie­de­ne Ent­wick­lungs­li­ni­en ver­fol­gen, die die jewei­li­gen Besit­zer aus­zeich­ne­ten und dem Haus bis heu­te Atmo­sphä­re und Prä­gung geben.

Die fol­gen­de klei­ne Chro­nik zeigt ein “Fami­li­en­un­ter­neh­men mit über­lie­fer­ter Tra­di­ti­on”, das auf eine lan­ge erfolg­rei­che Ent­wick­lung zurück­blickt, die man in fünf Pha­sen dar­stel­len kann.Von jeher hat sich die Hol­sing­Vi­tal GmbH mit den The­men “Gesund­heit und Wohl­be­fin­den” beschäf­tigt. Und immer waren es kran­ke oder erho­lungs­be­dürf­ti­ge Men­schen, in deren Dienst Arbeit und Mühen gestellt wurden.

1713 wur­de der drei Jah­re zuvor ent­deck­te “Gesund­brun­nen” (die oben erwähn­te Cal­ci­um-Sul­fat-Quel­le) in der dama­li­gen “Holz­hau­ser Masch” durch den Lan­des­phy­si­kus Dr. Johann Gabri­el Rudol­phi in einen Brun­nen gefaßt und 1715 erst­ma­lig in einer Urkun­de Fried­rich Wil­helm I., Erz­her­zog des Lan­des Bran­den­burg, erwähnt. Das Gelän­de, auf dem man die Heil­quel­le ent­deck­te, gehör­te zu einem land­wirt­schaft­li­chen Betrieb, der damals den Namen “Über der Schmie­de” trug und den Bau­ern der Umge­bung wahr­schein­lich auch als Schmie­de diente. 

Der Heil­brun­nen erfreu­te sich in Nord­deutsch­land gro­ßer Beliebt­heit und fand sogar in Hüb­ners “Welt­geo­gra­phie” (1728) als “Holz­hau­ser Gesund­brun­nen” Erwäh­nung. Auf die­se Wei­se nahm die Tra­di­ti­on der Bau­ern­bä­der in Nord­deutsch­land ihren Anfang, wobei ihre Blü­te­zeit um 1900 zu datie­ren ist.

Das ers­te Kurmittelhaus

Kur­mit­tel­haus im Jahr 1899
Bau­ern­hof um 1880
Kir­schen­pflü­cken 1936
Park im Jahr 1920

Nach der Quel­len­ent­de­ckung genos­sen die Bau­ern der Umge­bung lan­ge Jah­re die hei­len­de Wir­kung des Was­sers in hei­ßen Bädern. 1901 end­lich konn­te das ers­te Kur­mit­tel­haus an der Stel­le der heu­ti­gen medi­zi­ni­schen Bade­ab­tei­lung ein­ge­weiht wer­den. Im Kur­mit­tel­haus wur­den Sand- und Mine­ral­bä­der durch­ge­führt. Ins­be­son­de­re das Sand­bad, wel­ches heu­ti­gen hygie­ni­schen Anfor­de­run­gen sicher­lich nicht mehr genü­gen wür­de, erfreu­te sich gro­ßer Beliebtheit.

 

Der war­me Sand, in den der “Bade­gast” ganz und gar ein­ge­packt wur­de, sorg­te für Rege­ne­ra­ti­on und Schmerz­lin­de­rung. Bei den Bau­ern gab es bereits damals eine “prä­ven­ti­ve Ori­en­tie­rung”: Durch kör­per­li­che Arbeit schwe­ren Belas­tun­gen aus­ge­setzt, nutz­ten sie regel­mä­ßig die Win­ter­mo­na­te, um sich den Heil­kräf­ten der Natur zu überlassen.

 

“Eck könnt mi satt hülen” (1936)
Som­mer­lau­ne 1934
1937
Brun­nen­haus um 1955
Kur­haus Hol­sing (1958)
Süd­an­sicht 1960
“Gäs­te­trans­port” 1938
Post­kar­te von 1963

Moor­ba­den im “Kur­haus Holsing”

Noch heu­te steht der Bade­haus­be­trieb im Zei­chen der Reiz­the­ra­pie, auch wenn längst kei­ne war­men Sand­bä­der mehr durch­ge­führt wer­den. 1948 wur­de es von Herrn Dr. Mey­er, einem in der Gegend ansäs­si­gen Arzt, der es selbst mit Lei­den­schaft aus dem nahe­ge­le­ge­nen Moor “impor­tier­te” und anwen­de­te, im “Kur­haus Hol­sing” als Heil­mit­tel eingeführt.

Vor­her war die heu­ti­ge Hol­sing­Vi­tal GmbH jedoch noch den Wir­ren des zwei­ten Welt­krie­ges aus­ge­setzt, zunächst wur­den Eva­ku­ier­te aus dem Ruhr­ge­biet zuge­wie­sen, dann wur­de der Besitz von der “Leib­stan­dar­te Hit­ler” beschlagnahmt.

 

“Laza­rett” (1943)

Spä­ter dien­te er als “Außen­stel­le” des Kreis­kran­ken­hau­ses Lübb­ecke und wur­de in den letz­ten Kriegs­jah­ren in ein Laza­rett umge­wan­delt. Im Jahr 1948 wur­de der Besitz dann end­gül­tig wie­der für den “Bade­ver­kehr” frei­ge­stellt und auch die Zusam­men­ar­beit mit der Lan­des­ver­si­che­rungs­an­stalt geht bereits auf die­ses frü­he Datum zurück.
Direkt nach dem Krieg kamen Erho­lungs­be­dürf­ti­ge, z. B. “Ruhr­kum­pel” zu vier­wö­chi­gen rei­nen Erho­lungs­ku­ren, die die Vor­zü­ge von Land­schlach­tung und ost­west­fä­li­scher Koch­kunst genos­sen. Aus vie­len Zeug­nis­sen geht außer­dem her­vor, dass sie hier in der Gegend gelernt hät­ten, die “Fes­te zu fei­ern wie sie fal­len”. Die Zusam­men­ar­beit mit der Lan­des­ver­si­che­rungs­an­stalt West­fa­len (seit 1948) konn­te wei­ter inten­si­viert wer­den und der “Kur­be­trieb” leb­te außer­dem von pri­va­ten “Stamm­gäs­ten” und einer wei­ter­hin gro­ßen “Ambu­lanz”, die für Holz­hau­sen und Umge­bung die not­wen­di­gen phy­si­ka­li­schen Maß­nah­men in der gesund­heit­li­chen Ver­sor­gung (Kur­mit­tel) bereithielt.

Erho­lungs­ku­ren im “Wie­hen­ge­birgs­sa­na­to­ri­um”

Haus Wit­te­kind erbaut im Jahr 1987

1973 wur­de das ers­te Hal­len­schwimm­bad erbaut.

1974 folg­ten neue Räum­lich­kei­ten des Restau­rants, Cafés, der Kamin­ecke und der Rezeption.

1987 wur­de das „Haus Wit­te­kind“ fertiggestellt.

● Von 1987 bis 1990 führ­te das Unter­neh­men den Namen “Wie­hen­ge­birgs­sa­na­to­ri­um”.

Medi­zi­ni­sche Reha­bi­li­ta­ti­on in der “Wie­hen­ge­birgs­kli­nik Holsing”

Stamm­haus im Jahr 1991, vor dem Umbau
Haus 4 Eichen im Jahr 2004
Haus 4 Eichen (Erbaut 1994)

Von 1948 bis 1973 hat man zunächst von 40 auf 80, dann auf ins­ge­samt 100 “Bade­plät­ze” erwei­tert. Es erfolg­te der Bau des Hal­len­schwimm­ba­des (1973) und 1987 eine Erwei­te­rung auf 130 Bet­ten (Haus Wit­te­kind) vor­wie­gend in Dop­pel­zim­mern. Zu die­ser Zeit waren für den ambu­lan­ten Bereich bereits die jeweils im Ort ansäs­si­gen Ärz­te als soge­nann­te “Bade­ärz­te” tätig.

Mit der Erwei­te­rung 1987 kam im Haus Wit­te­kind die ers­te fach­ärzt­li­che Lei­tung, Unter­brin­gung und ärzt­li­che Ver­sor­gung waren soweit ver­bes­sert wor­den, dass 1993 mit einer erneu­ten Kapa­zi­täts­er­wei­te­rung (Haus 4 Eichen) auf 150 Bet­ten und mit der Geneh­mi­gung für die Durch­füh­rung von Anschluss­heil­be­hand­lun­gen (AHB) ein höhe­rer Stan­dard in Aus­stat­tung und Leis­tung erreicht war.

1990 erhielt die Kli­nik den Namen: “Wie­hen­ge­birgs­kli­nik Holsing”.

Im Jah­re 1996 / 1997 erfolg­ten poli­tisch moti­vier­te Ein­schnit­te in das deut­sche Sys­tem der medi­zi­ni­schen Reha­bi­li­ta­ti­on. Inner­halb kür­zes­ter Zeit hal­bier­te sich die Zahl der Heil­ver­fah­ren in den deut­schen Reha­bi­li­ta­ti­ons­kli­ni­ken. Laut Sta­tis­tik schlos­sen bun­des­weit ca. 200 Ein­rich­tun­gen aus wirt­schaft­li­chen Gründen.

Auch die Wie­hen­ge­birgs­kli­nik Hol­sing war von die­sem Pro­zess betrof­fen. Es gelang die Trend­wen­de im Jahr 1998. Der Pool der zuwei­sen­den Insti­tu­tio­nen konn­te von 2 (1996) auf zunächst ca. 40 Bele­gungs­trä­ger gestei­gert wer­den. In der Regel waren dies gesetz­li­che Kran­ken­ver­si­che­run­gen, die bis zum Beginn der Kri­se kaum eine Rol­le bei der Bele­gung spiel­ten. Das Ver­fah­ren der Anschluss­heil­be­hand­lung (AHB) hielt Ein­zug in den Klinikalltag.

Aus dem staat­lich aner­kann­ten Luft­kur­ort ent­wi­ckelt sich das Heil­bad “Bad Holz­hau­sen” (2007)

Im Jah­re 2000 wur­de zusam­men mit dem Stadt­di­rek­tor Herrn Man­fred Beer­mann beim Rat der Stadt bean­tragt, das Ver­fah­ren zur Aner­ken­nung Holz­hau­sens als Heil­bad bei der Bezirks­re­gie­rung Det­mold ein­zu­lei­ten. Der Rat stimm­te die­sem Vor­ha­ben zu. Es dau­er­te 7 Jah­re (genau bis zum 13. Dezem­ber 2007) und es war tat­säch­lich geschafft. Aus dem staat­lich aner­kann­ten Luft­kur­ort Holz­hau­sen mit Kur­mit­tel­ge­biet wur­de das Heil­bad “Bad Holz­hau­sen”. Für einen Ort von damals ca. 3.300 Ein­woh­nern eine bemer­kens­wer­te Leis­tung. Dies wur­de mög­lich durch den Ein­satz vie­ler Betei­lig­ter.
Beson­ders her­vor­zu­he­ben aber ist das Enga­ge­ment von Stadt­di­rek­tor a.D. Herrn Man­fred Beer­mann und Wil­helm Blotevogel.

Bau­li­che Erwei­te­rung — Fer­tig­stel­lung vom Bet­ten­trakt “Haus Dummerten”

Die Kri­se der medi­zi­ni­schen Reha­bi­li­ta­ti­on (1996) war über­wun­den und 2001 konn­te nach ein­jäh­ri­ger Bau­zeit des “Haus Dum­mer­ten” ein­ge­weiht wer­den. Es ist benannt nach dem hie­si­gen Orts­teil in Bad Holz­hau­sen. 50 neue behin­der­ten- und roll­stuhl­ge­rech­te Zim­mer wur­den geschaffen.

Haus Dum­mer­ten 2005 (Ost­sei­te)
Haus Dum­mer­ten 2007 (West­sei­te)

300 Jah­re im Fami­li­en­be­sitz — Gro­ße Jubi­lä­ums­fei­er am 13./14. Sep­tem­ber 2013

Im Sep­tem­ber 2013 konn­te unser Unter­neh­men auf eine abwechs­lungs­rei­che und span­nen­de Geschich­te zurückblicken. 

Mit der Ent­de­ckung der Heil­quel­le im Jah­re 1713 waren es 300 Jahre ! 

So etwas muss­te natür­lich gebüh­rend gefei­ert wer­den.
An zwei Tagen waren Mit­ar­bei­ter, Kos­ten­trä­ger, Kun­den und vie­le wei­te­re Per­so­nen bei uns zu Gast und ver­lie­hen die­sem Jubi­lä­um einen wür­di­gen Rah­men.
Zahl­rei­che Red­ner blick­ten noch­mals auf die lan­ge His­to­rie vom Bau­ern­bad bis zur moder­nen Fach­kli­nik zurück. Auf­ge­lo­ckert wur­de die Ver­an­stal­tung durch Mar­gie Kin­sky aus Bonn mit meh­re­ren kaba­ret­tis­ti­schen Einlagen.

Gesund­heits­zen­trum am Wie­hen­ge­bir­ge als Fach­kli­nik für Ortho­pä­die, MBOR und VMO — Hol­sing­Vi­tal GmbH

Auf­grund der demo­gra­phi­schen Ent­wick­lung der Bevöl­ke­rung in Deutsch­land san­ken die finan­zi­el­len Aus­ga­ben pro Mit­glied der Sozi­al­ver­si­che­rungs­trä­ger stetig.

Selbst­zah­ler und Urlaubs­gäs­te mit dem Fokus auf medi­zi­nisch-the­ra­peu­ti­sche Dienst­leis­tun­gen sol­len in ver­mehr­ter Anzahl ab 2003 gewon­nen wer­den. Dazu bei­tra­gen sol­len diver­se Mes­se­auf­trit­te mit einem neu­en Mes­se­stand. Im Jah­re 2008 wird aus der Wie­hen­ge­birgs­kli­nik Hol­sing dann Hol­sing­Vi­tal – Gesund­heits­zen­trum am Wie­hen­ge­bir­ge. Mit die­ser neu­en „Mar­ke“ ver­spricht man sich eine bes­se­re Posi­tio­nie­rung im gesund­heits­tou­ris­ti­schen Markt. In die­sem Zuge wur­de eine umfas­sen­de Home­page (www.holsingvital.de) neu erstellt. Die Zeit blieb nicht ste­hen und eini­ge tech­ni­sche Erneue­run­gen wur­den ange­schafft. 2015 wur­de auch die Home­page wie­der auf den moderns­ten Stand der Tech­nik gehoben.

Im Jah­re 2011 wird das Spek­trum der Fach­ab­tei­lun­gen erwei­tert. Das Kon­zept der ver­hal­tens­me­di­zi­ni­schen Ortho­pä­die (damals kurz: VMO, heu­te VoR: Ver­hal­tens­ori­en­tier­te Reha­bi­li­ta­ti­on) wird in Zusam­men­ar­beit mit der deut­schen Ren­ten­ver­si­che­rung (DRV) ein­ge­führt. Chef­ärz­tin die­ser Abtei­lung wird Frau Gud­run Horbach.

Im Janu­ar 2018 tritt Herr B. Pajak die Nach­fol­ge von Herrn Dr. Omar Zabar als Chef­arzt der Ortho­pä­die an.

Ein wei­te­res Kon­zept der Deut­schen Ren­ten­ver­si­che­rung wird im Mai 2014 ein­ge­führt. Unter dem Kür­zel MBOR (Medi­zi­nisch-beruf­lich ori­en­tier­te Reha­bi­li­ta­ti­on) wer­den erwei­ter­te the­ra­peu­ti­sche Behand­lungs­for­men eingeführt.

Umfang­rei­che Bau­mass­nah­men am Haupt­ein­gang mit The­ra­pie­be­reich (2015–2020)

Im Jah­re 2013 began­nen die ers­ten Pla­nun­gen zur Erwei­te­rung der The­ra­pie und der Ver­än­de­rung des Haupt­ein­gan­ges. Der Bau­be­ginn erfolg­te im Sep­tem­ber 2015 mit der Umge­stal­tung des Haupt­ein­gan­ges. 
Das alte Bade­hau­ses wur­de im Jahr 2019 abge­ris­sen. 
Mit der Inbe­trieb­nah­me des neu­en The­ra­pie­rau­mes “Hol­sing’ Höh” war das geplan­te Vor­ha­ben end­gül­tig abge­schlos­sen. Die fast  5 Jah­re andau­ern­de Bau­maß­nah­me war eine gro­ße Her­aus­for­de­rung für das gesam­te Unter­neh­men, wel­che durch unse­re enga­gier­ten Mit­ar­bei­ter her­vor­ra­gend gemeis­tert wurde.

Haupt­ein­gang vor dem Umbau 2013
Haupt­ein­gang im Bau 2017
Nach Fer­tig­stel­lung 2020
The­ra­pie­raum “Holsing’s Höh”

Die Coro­na-Pan­de­mie ab 2020

2020 traf uns die Fol­gen der Coro­na-Pan­de­mie (COVID 19) mit vol­ler Wucht. Im April waren wir gezwun­gen die gesam­te Kli­nik für 4 Wochen zu schlies­sen. Durch umfang­rei­che Hygie­ne­maß­nah­men und dem uner­müd­li­chen Ein­satz aller Mit­ar­bei­ter gelang es uns, mit dem Virus umzu­ge­hen. Das neu ein­ge­rich­te­te  Pan­de­mie­team beschloss in Zusam­men­ar­beit mit dem hie­si­gen Gesund­heits­amt wöchent­lich neue Mass­nah­men und Vor­ge­hens­wei­sen, um sich an das jewei­li­ge Infek­ti­ons­ge­sche­hen anzupassen.